IMST- Fachdidaktiktag Technisches Werken/Werkerziehung 2012 in Klagenfurt

Thema: Neue Herausforderungen für Technisches und Textiles Werken in der Sekundarstufe infolge der Zusammanelegung TEW +TEX an der NMS wurden im September 2012 in Klagenfurt erstmals in einem größeren Rahmen diskutiert.

 

7. Fachdidaktiktag Technisches Werken 25. September 2012 in Klagenfurt

Neue Herausforderungen für Technisches und Textiles Werken in der Sekundarstufe

 

Besondere Zielgruppen des Fachdidaktiktages Technisches Werken:

MultiplikatorInnen der Fächer Technisches und Textiles Werken – im Besonderen: FachdidaktikerInnen an Pädagogischen Hochschulen und Universitäten, FachinspektorInnen, BezirksschulinspektorInnen, ARGE-LeiterInnen, FachkoordinatorInnen, FachkustodInnen, interessierte FachkollegInnen

Das Programm im Detail:

Referat: Maga Evelyn Sutterlüti (AHS Rahlgasse, Wien):

Gründe und Perspektiven der Fächerverbindung von Technischem und Textilem Werken

Podiumsdiskussion mit VertreterInnen des BMUKK, des Technischen und Textilen Werkens

Referat: Profin Christine Rieder (Pädagogische Hochschule Nordwestschweiz/Basel):

Erfahrungen und Chancen der Zusammenarbeit der Fächer ‚Technisch' und ‚Textil' im schulischen Fachverband und in der LehrerInnenausbildung

Referat: Erika Gallacher, Maga Eveline Rieger (BG GIBS, Graz)

Crafts – Werkerziehung am BG GIBS Graz

Referat: Mag.Herwig Geroldinger,  (Christian Doppler Gymnasium, Salzburg):

Schulversuch „Textiles und Technisches Werken“

Plenum – Reflexion des Fachdidaktiktages

 

Abstracts der Vorträge:

Evelyn Sutterlüti, Wien

Gründe und Perspektiven der Fächerverbindung von Technischem und Textilem Werken

Anlässlich der Verbindung der ursprünglich getrennten Unterrichtsfächer „Technisches Werken“ und „Textiles Werken“ in „Technisches und Textiles Werken“ im Schultyp NMS beleuchtet der Vortrag die Hintergründe dieser Zusammenführung unter besonderer Berücksichtigung der Kategorie gender.

 Im ersten Teil wird die historische Entwicklung beider Unterrichtsfächer in Österreich betrachtet, um zu zeigen, dass eine getrennte Führung der Unterrichtsgegenstände dem Anspruch an gender mainstreaming heute nicht mehr gerecht wird.

 Im zweiten Abschnitt wird ein gemeinsamer Werkunterricht vorgestellt, der den Gestaltungsprozess (im Gegensatz zu einer Werkstück-, Technik- oder Materialorientierung) ins Zentrum rückt. Gerade der Werkunterricht bietet zahlreiche Anlässe und Gelegenheiten, um interdisziplinär und prozessorientiert zu arbeiten. Dadurch werden von Schülerinnen und Schülern Kompetenzen erworben, die heute auch in der Arbeitswelt dringend erforderlich sind. Einige beispielhafte Aufgabenstellungen sollen veranschaulichen, wie ein prozessorientierter Werkunterricht initiiert werden kann.

 Mag.a Evelyn Sutterlüti studierte Technisches Werken und Textiles Werken an der Universität für angewandte Kunst Wien und beendete ihr Studium mit der Diplomarbeit: „Gender am Werk – Herstellungs- und Reproduktionsmechanismen von Geschlecht in den Unterrichtsfächern Technisches und Textiles Werken“. Sie ist seit 2010 Lehrerin an der AHS Rahlgasse

Gemeinsam mit Kolleginnen gründete sie „design°mobil“, einen Verein zur Vermittlung von Design. Seit September 2012 ist sie außerdem Projektmitarbeiterin des BMUKK zur Entwicklung von Begleitmaßnahmen zur Umsetzung von „Technischem und Textilem Werken“.

Christine Rieder, Basel

Erfahrungen und Chancen der Zusammenarbeit der Fächer „Technisch“ und „Textil“ im schulischen Fachverband und in der LehrerInnenausbildung


„1883 entstanden die Knaben-Handarbeitsschulen. Damit sollten arme Knaben dem schädigenden Einfluss des Gassenlebens entzogen und zu Fleiss und gutem Betragen angeleitet werden ... „  Offensichtlich hatte der Werk- und Textilunterricht vor 130 Jahren ganz andere Funktionen als heute.

In diesem Referat wird die Fachgeschichte der beiden Schulfächer erläutert. Diese wird in Bezug gesetzt zu der aktuellen Vorgabe der Schulbehörde, das „Technische“ und das „Textile“ Gestalten in den Schulen integriert zu unterrichten. In der Schweiz besteht diese Auflage seit Jahren. Aber wie weit wird sie dort auch umgesetzt? Und weshalb erscheint die Umsetzung so schwierig?

 Bildungsabsichten und didaktische Konzepte, die hinter der Vorgabe ‚ein Fach’ stehen, werden im Referat erläutert: Die didaktische Ausrichtung nach den Kompetenzen, die in den einzelnen Fachbereichen des Technischen und Textilen  Gestaltens aufgebaut werden, die Begriffe ‚Ästhetische und Technische Bildung’,  die methodische Umsetzung mittels Lern- und Instruktionsaufgaben, deren Einbettung im Zusammenhang der ‚Aufgabenkultur’, einzelne Aspekte wie die Möglichkeit, individualisiert und differenziert zu unterrichten, methodische Verfahren wie Erprobungen, Experiment, Analyse anzuwenden etc.

 Schließlich werden Antworten gesucht betreffend der Fragen, wie ein derartiges didaktisches Konzept im Schulhaus gelingen kann, wie die Schulräume für das integrierte Fach eingerichtet sein sollten und wie die Zusammenarbeit unter den Lehrpersonen aussehen könnte. Und auch, wie das Curriculum des Studienfachs an den Hochschulen für einen Unterricht in der Volksschule aussehen könnte.

 Prof.in Christine Rieder ist Co-Leiterin der Professur Bildnerische Gestaltung und Technische Gestaltung im Jugendalter an der Pädagogischen Hochschule der Nordwestschweiz, Institut Sekundarstufe I & II Basel.

Die Professur enthält zwei Studienfächer. Verantwortlich für "Bild & Kunst" ist Prof. Hermann Graser; für "Design & Technik" Prof.in Christine Rieder. Sie ist ausgebildete Fachlehrerin für „Bildnerische Gestaltung“ sowie für „Technische und Textile Gestaltung“ mit Unterrichtserfahrung auf der Sekundarstufe I sowie in der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen.

Ihre aktuellen Arbeitsgebiete sind die Lehre in Fachdidaktik „Technische und Textile Gestaltung“, Coaching, Mentoring und Beratung in "Design & Technik" sowie im Bereich der Berufspraktischen Studien.

Fachdidaktischer Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt:  Im fachdidaktischen Projekt „Aufgabenkulturen im Bildnerischen Gestalten und Technischen und Textilen Gestalten“ werden vor dem Hintergrund der Bildungsziele des ‚Lehrplans 21’ Lernumgebungen für die Unterrichtsfächer „Bildnerisches Gestalten“ und „Technisches und Textiles Gestalten“ entwickelt und in schulischen Kontexten erprobt und erforscht. Die empirischen Forschungsergebnisse fließen in die Entwicklung eines Lehrmittels und in die fachdidaktische Theoriebildung ein.

 

Aktuelle Publikationen:

Rieder, Christine (2012): Aufgabenkultur im Technischen Gestalten – Design & Technik. In: Keller, S. / Bender, U. (Hrsg.): Aufgabenkulturen – Fachliche Lernprozesse herausfordern, begleiten, reflektieren. Seelze: Klett Kallmeyer, S. 168 – 180.

 

Rieder, Christine (2012): Stichwort Stich. In: Werkweiser, Band 2, Technisches und Textiles Gestalten. Module 1-10, Handbuch für Lehrkräfte 3.- 6. Schuljahr, Schulverlag plus / swch.ch, S. 85 – 93.

 

 Erika Gallacher, Eveline Rieger, Graz

 Crafts - Werkerziehung am BG GIBS Graz, Georgigasse

Im Gegensatz zu vielen anderen Schulen wird am BG Graz International Bilingual School TexWE und TechWE gemeinsam in heterogenen Gruppen unterrichtet. Diese Präsentation beinhaltet folgende Punkte:

• Gründe für das Zusammenlegen von technischer und textiler Werkerziehung

• besondere Gegebenheiten an unserer Schule

• kurze Präsentation einer möglichen Jahresplanung für die ersten und zweiten Klassen

• bewährte Projekte

 Erika Gallacher, Studium an der Pädagogischen Akademie Hasnerplatz Graz in den Gegenständen Englisch, Technische Werkerziehung, Maschinschreiben, Kurzschrift (1980 – 1984), 1. Studienabschnitt in Englisch an der Karl Franzen Universität in Graz (1995)

Lehrtätigkeit an der HS Hitzendorf (Englisch/Technische WE für Knaben), HS Ellen Key (Englisch/Technische WE für Knaben), am BG GIBS (Werkerziehung für Knaben und Mädchen: TexWE + TechWE) und in der Erwachsenbildung an VHS.

 Mag.a Eveline Rieger unterrichtet seit dem Schuljahr 1993/94 am BG GIBS Werkerziehung und Französisch (zeitweise auch Deutsch als Fremdsprache, Keramische Ãœbungen und Darstellendes Spiel).

Studium an der Karl Franzen Universität Graz (Englisch, Französisch, Lehramt), Erwachsenenbildnerin, Keramikerin (Autodidaktin), Kontaktstudium Technische Werkerziehung an der Pädagogischen Akademie Graz, Hasnerplatz, Forumtheater Lehrgang,  Interkultureller Lehrgang.

 

Herwig Geroldinger,  Salzburg

 Schulversuch „Textiles und Technisches Werken“

 Der Schulversuch „Textiles und Technisches Werken“ wird am Christian Doppler Gymnasium in Salzburg seit dem Schuljahr 2006/07 am Realgymnasium in der 1.Klasse und 2. Klasse durchgeführt.

 Mag. Herwig Geroldinger unterrichtet seit 1990 am Christian Doppler Gymnasium BE und TEW.

 

 

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
03.09.2012
Link
https://tew.schule.at/portale/werken-technisch/rahmen-bedingungen/fachkonzepte/detail/imst-fachdidaktiktag-werkerziehung-25912-in-klagenfurt.html
Kostenpflichtig
nein