"WERKPACKUNGEN im Unterricht??" - ein Contra-Beitrag!

Horst Basting, Universitätsprofessor an der Kunstuniversität Linz, stellte im BÖKWE-Fachblatt 2/2004 dagegen den Einsatz von Werkpackungen entschieden in Frage, da sie - in der Tradition der Bastelanleitungen stehend - dem Schüler jede Chance nehmen eigene Lösungen zu suchen und zu entwickeln.

Das kleinschrittige Nachbauen nach vorgegebenen Plänen und Mustern verhindere die eigenständige Lösungssuche. Praktisches Tun an sich („Learning by doing“) mit Hilfe von Bausätzen führe eben nicht zum Durchschauen und Verstehen.

Den Spruch „Schnell kapiert, weil selbst gebaut!“ (Halbwiedl in BÖKWE 2/2003, S. 29) kontert Basting daher dementsprechend: “Schnell kapiert und schnell vergessen, weil nachgebaut und nicht durchschaut“(BÖKWE 2/2004, S.31). 

Wissen, das "Belehrt werden", sowie das "Lernen durch Lehre" sind notwendig - aber wenn SchülerInnen in die sachlichen Ãœberlegungen einbezogen und involviert werden, um z.B. eine Auswahl der Werkstoffe zu treffen, die Reihenfolge der Arbeitsschritte zu finden, selbst die "Spur des Gelingens zu finden", - sind sie eher bereit die Grundprinzipien der Dinge zu hinterfragen - oder sie sich erklären zu lassen.

Aufgabenstellungen, bei denen nur vorgegebene Pläne schematisch nachgebaut werden, wo nur Fertigungstechniken (wie Metall-, Holz-, Papier-, Kunststoff-Bearbeitung etc.) und Bearbeitungsschritte isoliert im Vordergrund stehen, verzichten auf experimentelles Erarbeiten, auf notwendige Entwicklungs- und Vormodelle bis hin zur selbstgefundenen Funktions- und Formlösung.

Basting deutet freilich auch an, dass man im Unterricht auch mit Hilfe einer Werkpackung individuelle Lösungen ermöglichen kann, wenn sie „ohne Plan“ und mit „verbal formulierter Aufgabenstellung“ ausgegeben wird.

Beitrag im BÖKWE-Fachblatt 2/2004, S 4 u. 31

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
26.11.2006
Link
https://tew.schule.at/portale/werken-technisch/rahmen-bedingungen/fachkonzepte/detail/werkpackungen-im-unterricht-ein-contra-beitrag.html
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