Erlass Gruppengröße 25 in Niederösterreich - Stellungnahme
Brief von Koll. Bottig an Herrn HR Koprax zur 25er Teilung in NÖ
Mag. Michael Bottig
BG und BRG Baden, Frauengasse
(AHS-Lehrer für BE, WE und Inf)
HR Mag. Koprax
(Landesschulratsdirektor)
Rennbahnstraße 29
3109 St. Pölten,
Betrifft: Bitte um Zurücksetzung der Teilungsziffern in Werkerziehung
Dieser Bitte stelle ich die spezielle Didaktik des Werkunterrichts voran,
die unter vielem anderen darin gegründet liegt, dass die Schülerinnen
und Schüler im Unterschied zu anderen Unterrichtsfächern ihr
Kreativpotential als wesentlichen Bestandteil einbringen. Daher steht primär
das persönliche und fachliche
Eingehen auf die Kinder, sowie ihre Ideen und Lösungskonzepte
im didaktischen Zentrum. Die Zurücksetzung der Teilungsziffer auf
die ursprüngliche Zahl begründet sich durch die Tatsachen,
dass
die Handlungsfreiheit der Kinder stark eingeschränkt wird
die Konfliktsituationen im Unterricht ansteigen
die notwendige Betreuung der Schülerinnen und Schüler äußerst
erschwert wird
die Sicherheitsmaßnahmen an Wirkung einbüßen
die Gefährdung der Kinder steigt
die Ziele des Lehrplans nicht umgesetzt werden können.
die Räumlichkeiten, sowie Werkzeug und Einrichtung auf die ursprüngliche
Schülerzahl abgestimmt sind.
Wir haben als Lehrpersonal das Wohl der uns anvertrauten Kinder vor
Augen. Wir haben größtmögliche Maßnahmen zu setzen,
um den Kindern optimalen Unterricht zu bieten. Dies liegt in unserem Verantwortungsbereich.
Von den Vorgesetzten erwarte ich daher, dass sie uns, dem Lehrpersonal,
ebenso
gegenübertreten und uns verantwortend die Voraussetzungen für
den guten Unterricht liefern, auf den unsere Kinder Anspruch haben. Es
ist zwar der einfachere aber sicher verantwortungslosere Weg, die Probleme
selbst nicht zu lösen und dafür der untergebenen Ebene aufzubürden.
Daher bitte ich Sie, die vorgesetzten Ebenen in ihren Bemühungen
zu stärken und ebenso nach oben zu wirken und die Verantwortlichen
zu funktionellen und fachlich, somit didaktisch vertretbaren Entscheidungen
zu veranlassen. Ein effektiv funktionierendes hierarchisches Gebilde kann
nur dann bestehen, wenn die
Probleme in den entsprechenden Ebenen gelöst werden, nicht wenn
sie auf die schwächeren, untergebenen abgewälzt werden.
Nehmen Sie bitte die Tatsache, dass möglicherweise viele Betroffene
nicht reagieren, nicht als Zustimmung für Ihre Entscheidung. Ich weiß
als Arbeitsgemeinschaftsleiter, dass viele Kolleginnen und Kollegen unter
dieser Situation leiden, leider aber nicht die Kraft aufbringen ebenso
zu reagieren um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen.
Sollten Sie mehr Informationen zu den Auswirkungen Ihrer Entscheidung
benötigen, bin ich gerne bereit eine ausführlichere Stellungnahme
abzugeben.
In der Hoffnung auf Ihr Entgegenkommen verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Mag. Michael Bottig
Kopien dieses Schreiben ergehen an:
LSI Mag. Gabriele Friedl (Schulreferentin)
FI Mag. Manfred Friedrich (Fachinspektor)
Dir. Mag. Roderich Magyar (Direktor)
Mag. Johannes Lhotka (AG-Leiter WE)